Suche nach 47 erschossenen deutschen Kriegsgefangenen beginnt in Frankreich
Deutsche Spezialisten suchen von Dienstag an nach einem Massengrab mit den Überresten von 47 deutschen Kriegsgefangenen in Südwestfrankreich. "Es ist außergewöhnlich, dass man noch nach Toten des Zweiten Weltkriegs in Frankreich sucht", sagte Diane Tempel-Bornett, Sprecherin des Volksbunds Deutsche Kriegsgräberfürsorge, am Montag. Die offizielle Suche sei in Frankreich bereits seit einigen Jahren abgeschlossen, aber es habe noch mehrfach Berichte von Zeitzeugen gegeben, nach denen deutsche Kriegstote gesucht wurden.
Auslöser der Suche in der Nähe des Ortes Meymac ist der Bericht des 98 Jahre alten ehemaligen Widerstandskämpfers Edmond Réveil, der am Lebensabend sein Gewissen erleichtern wollte.
Der Volksbund stellt für die Suche ein Georadar zur Verfügung, mit dem zunächst der Boden untersucht werden soll. Die Auswertung der Daten dauere etwa vier Wochen, erklärt die Sprecherin. Erst dann werde entschieden, wann und wo gegraben werde.
Die Identität der Deutschen ist bislang nicht bekannt. Das Bundesarchiv verweist darauf, dass die Verlustmeldungen derzeit digitalisiert würden und daher kein Zugriff darauf möglich sei.
Der Angriff in Tulle, bei dem die Wehrmachtsoldaten gefangen genommen wurden, zog am 9. Juni ein Massaker nach sich, bei dem SS-Soldaten 99 Zivilisten öffentlich erhängten. Einen Tag später löschte eine andere SS-Einheit im etwa hundert Kilometer entfernten Oradour-sur-Glane nahezu eine gesamte Dorfgemeinschaft aus. Dort gab es 643 Tote.
Réveil erklärt, dass seine Einheit von diesen Massakern nichts gewusst habe. Der damalige Befehlshaber der Widerstandskämpfer erklärte die Exekution dadurch, dass sie die Gefangenen weder versorgen noch - aus Angst vor Repressalien - freilassen konnten.
X.Nguyen--HHA